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Zwischen Beruf und Sport

Mauro Stingelin ist ein Teamplayer. Das zeigt er am Gericht als Teil von BESI, aber auch als Unihockey-Spieler von Waldkirch St. Gallen. Mit dem Schläger in der Hand bezeichnet sich der 24-jährige Bündner als «Chrampfer und Leader».

26.09.2024 - Lukas Würmli

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Hat am BVGer ideale Arbeitsbedingungen für seine parallellaufende Unihockey-Karriere: Mauro Stingelin in der Heizzentrale des Gerichts. (Bild: Lukas Würmli)

Vor fünf Jahren steht Mauro Stingelin am Scheideweg zwischen Beruf und Sport. Er erhält ein Vertragsangebot aus Schweden als Halbprofi, der nebenbei für eine Unihockey-Marke arbeitet. Stingelin lehnt ab und entscheidet sich für den Amateursport: «Hier geht es jedem ums Herzblut und nicht ums Geld», begründet er seine Entscheidung. Er schliesst seine Berufslehre als Elektriker ab und bleibt bei seinem Jugendverein in Chur, bis er im Sommer 2022 zum Ligakonkurrenten UHC Waldkirch-St. Gallen (WaSa) wechselt. Dort spielt er noch heute, trainiert wöchentlich viermal im Verein sowie einmal individuell und opfert manches Wochenende für Meisterschaftsspiele in der Lidl Unihockey Prime League, der höchsten Liga des Landes. All das neben einem Vollzeitpensum am Gericht. 

Vom Witzbold zur Führungsfigur
Auf die Frage, weshalb er seine gesamte Freizeit fürs Unihockey opfert, antwortet Mauro Stingelin schmunzelnd: «Berechtigte Frage, denn ich könnte weniger machen und verdiene gleichviel, nämlich nichts.» Dann gerät er aber ins Schwärmen über sein Hobby. Es sei die Vielseitigkeit des Sports, die Abwechslung zwischen ruhigen und anstrengenden Minuten oder die schönen Momente, die man im Team erlebe. Und schliesslich die Hektik, weshalb er sich im Jugendalter auch fürs Unihockey und gegen den Fussball entschied, obwohl er auch als Torhüter auf dem Rasen grosses Talent zeigte. «Weil ich es einfach saugern mache», fasst der 24-Jährige schliesslich die verschiedenen Gründe zusammen. 

Seit fast 20 Jahren jagt Mauro Stingelin nun dem löchrigen Ball nach. Er versteht sich als «Chrampfer», der in den Offensivpositionen Räume zuläuft und als Spielmacher am linken Flügel gerne auch das Spiel seines Teams steuert. Auch neben dem Feld will der Bündner Verantwortung übernehmen, vor allem bei der Integration der Jungen. «Bei meiner Ankunft war ich eher der Witzbold. Nun lebe ich das WaSa-Gen stärker vor und vermittle diese Werte unseren neuen Spielern», sagt er. Das WaSa-Gen ein ausgeprägt familiäres Miteinander im Team mit flachen Hierarchien bewegt ihn auch dazu, seinen Vertrag in der Ostschweiz wohl erneut zu verlängern.

Vierter Platz an U19-WM
Gute Neuigkeiten sind das auch für das Gericht, dem er dadurch erhalten bleibt. «Hier habe ich ideale Arbeitsbedingungen für die parallellaufende Sportkarriere und man kommt mir bei Bedarf immer entgegen», sagt der BESI-Mitarbeiter. Im Gegenzug bringt er als Sportler auch Skills mit, die ihm im Beruf helfen: eine gute Ausdauer, Ehrgeiz beim Erfüllen von Aufgaben und eben einen ausgeprägten Teamgeist. 

Allgemein ist der Teamgedanke beim Unihockeyaner allgegenwärtig. Auch wenn er an seine schönsten Momente der Karriere denkt, verbindet er sie jeweils mit einer speziellen Stimmung in seiner Mannschaft. So zum Beispiel an der U19-Weltmeisterschaft, wo er mit der Schweizer Nachwuchsauswahl den vierten Platz erreichte oder auch beim Turniersieg an den PRAG-Games mit der nationalen U17. Das damalige Finale vor 5000 Fans, darunter viele andere Schweizer Regionalauswahlen, löst beim 24-Jährigen sehr schöne Erinnerungen aus. «So ein Spiel vor solch einer Kulisse würde ich schon gerne nochmals erleben.» Viel hätte dazu nicht gefehlt, stand er doch mit WaSa letzte Saison im Cuphalbfinal. Und der Cupfinal ist eine der wenigen Gelegenheiten, ein solch grosses Fanaufkommen in der Schweiz zu erreichen.

 Gerne unter Leuten
In Schweden wäre das anders gewesen. Und doch bereut er keinen Moment, das Vertragsangebot damals abgelehnt zu haben. «Ich habe in der Schweiz das Privileg, mich mit den besten zu messen», sagt Mauro Stingelin. Zugleich gibt er aber auch zu, gern mal was anderes als Unihockey zu machen. «Mal ein Bierchen trinken, mal mit Freunden unterwegs sein – auch das muss möglich sein.» Es passt ins Bild des talentierten Sportlers, der vor allem auch gern andere Menschen um sich hat, es gut mit ihnen kann. Auch dann, wenn sie Stöcke in der Hand haben.

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