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200 Bücher pro Jahr
«Ich lese am Morgen direkt nach dem Aufwachen, in Pausen, am Mittag, im Zug, besonders viel in den Ferien und auch jeden Abend vor dem Einschlafen.» Rahel Schöb liest viel. So viel, dass sie mit einer App Statistik führt und so auch eine Art digitales Bücherregal besitzt. 205 Bücher hat die 30-Jährige im Jahr 2023 in der App erfasst. «Aber ich lese auch sehr schnell», fügt sie fast etwas verteidigend an. Sobald die Gerichtsschreiberin tiefer aus ihrer Welt der Belletristik erzählt, kommt zum Vorschein, warum sie so gerne in ihre Bücher eintaucht: «Lesen ist für mich Erholung und bringt mich gedanklich von der beruflichen in eine andere Welt.»
Dabei spielt es für Rahel Schöb keine Rolle, was für ein Genre sie liest. Bei der Auswahl eines nächsten Buches lässt sie sich von ihrer Stimmung steuern. «An einem Tag spüre ich Lust auf einen Fantasy-Roman, am nächsten sehne ich mich nach RomCom (romantische Komödien) und wieder an einem anderen nehme ich einen spannenden Krimi hervor», so die Gerichtsschreiberin der Abteilung III ─ vielleicht auch im Wissen, dass ja im Schnitt weniger als alle zwei Tage das Genre wieder gewechselt werden kann.
Berufswunsch Bibliothekarin
Begonnen hat die Leidenschaft fürs Lesen bei Rahel Schöb wie bei vielen in ihrem Alter: mit Harry Potter. Die Geschichten des Zauberschülers von Hogwarts las sie vor vielen Jahren gemeinsam mit ihrem Opa. «Wir haben uns immer ein Kapitel vorgelesen. Ich die erste Seite, er den Rest», erzählt sie. Ab diesem Moment begleiteten Bücher die Ostschweizerin durch ihre persönliche Entwicklung. Die Auswahl an Büchern und deren sprachliche Vielfalt wuchs stetig, genau wie Rahel Schöbs Berufswunsch Bibliothekarin. Bis sie schliesslich während des Gymnasiums die Rechtsprechung für sich entdeckte, «auch weil man in der Juristerei viel lesen muss». Zur gleichen Zeit liest Rahel Schöb auch zum ersten Mal das Werk «Stolz und Vorurteil» von Jane Austen, in das sie sich besonders wegen des schönen Schreibstils sofort verliebt. «Dieses Buch ist mein sicherer Hafen für alle Lebenssituationen», sagt sie. Über zehn Mal hat sie es bereits gelesen und bestimmt nicht das letzte Mal.
«Manche Romane von anderen Juristen regen mich zum Nachdenken an, über moralische Fragen oder über die Weiterentwicklung des Rechts.»
Rahel Schöb
Lesetipp: Ferdinand von Schirach
Ihren eigenen Schreibstil muss Rahel Schöb auch als Gerichtsschreiberin entwickeln. «Mir ist wichtig, dass meine Urteile einen guten Lesefluss und einen sprachlich erkennbaren Stil haben», sagt die 30-Jährige, verneint aber gleichzeitig einen grossen Einfluss der Belletristik in diesem: «Am Schluss schreibe ich hier Urteile und keine Romane.» Ihren Stil habe wohl vor allem das Lesen von juristischer Fachliteratur während des Studiums oder der Arbeit geprägt. Höchstens in Einzelfällen taten ausgewählte Romane, speziell von anderen Juristen, Ähnliches. «Viel eher regen solche Bücher zum Nachdenken an, über moralische Fragen oder über die Weiterentwicklung des Rechts», sagt Rahel Schöb und nennt da beispielhaft die Werke vom Berliner Strafverteidiger Ferdinand von Schirach.
Dass sie selbst einst Autorin wird, glaubt Rahel Schöb nicht: «Je mehr ich lese, desto weniger will ich selber schreiben.» Wenn sie sehe, wieviel Literatur es gebe und wie viele verschiedene Geschichten und Formate schon erfunden worden seien, «dann frage ich mich schon, ob ich da überhaupt was Neues dazu beitragen kann». So ist die Leseratte froh, dass es genügend andere kreative Menschen gibt, welche ihr neues Material bereitstellen. Und davon braucht sie auch in den kommenden Jahren jede Menge.
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