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Stolz darauf, Teil des Gerichts zu sein

Noemi Graf absolvierte am Bundesverwaltungsgericht die Lehre zur Kauffrau EFZ. Im Sommer 2020 schloss sie diese erfolgreich ab und arbeitet seither Teilzeit in einer Abteilungskanzlei. Im BVGer-Blog schaut die heute 20-Jährige auf drei ereignisreiche Jahre als Lernende zurück.

09.02.2021 - Noemi Graf

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Portrait Noemi Graf
Noemi Graf ist stolz auf ihren Lehrabschluss. Foto: Lukas Würmli

«Ich war wahnsinnig aufgeregt am 2. August 2017, meinem ersten Arbeitstag am BVGer. Gleichzeitig freute ich mich auf drei hoffentlich wunderschöne Jahre. Heute, über drei Jahre später, sitze ich an meinem Arbeitsplatz und blicke auf die schönen Erinnerungen meiner Lehrzeit zurück. Ich erlebte Höhen und Tiefen! Kaum zu glauben, dass diese drei lehrreichen Jahre schon vorbei sind.

Wo beginne ich am besten? Ach ja, in der Zentralen Kanzlei. Das ganze Team hat mich super in die Arbeitswelt eingeführt und ich habe das Gericht so richtig kennengelernt: die Abteilungen mit ihren Rechtsgebieten, aber auch die Bereiche im Generalsekretariat. Da in der Zentralen Kanzlei die Post ein- und ausgeht und somit täglich Leute in das belebte Büro kommen, lernt man dort viele Gesichter kennen. Die ersten vier Monate meiner Lehre gingen wie im Flug vorüber.

Der erste Urteilsversand

Danach wechselte ich in die Abteilung I. Es war für mich speziell, in einer Kanzlei zu arbeiten. Immer wenn ich in der Schule erzählte, dass ich meine Lehre am Bundesverwaltungsgericht mache und momentan in einer Kanzlei arbeite, sah ich staunende Gesichter. Es machte mich richtig stolz, Teil dieses Gerichts zu sein. In dieser Abteilung durfte ich Verfügungen versenden und bearbeiten. Es fühlte sich auch gut an, als ich das erste Mal ein Urteil versenden durfte.

Noch vor dem Ende meines ersten Lehrjahres ging ich voller Selbstvertrauen in den nächsten Bereich: Betrieb und Sicherheit. Ich durfte Bestellungen entgegennehmen und bearbeiten, Büromaterial verwalten oder etwa am Empfang mithelfen, wo die Sicherheit des gesamten Gerichts anfängt. Auch im Hausdienst konnte ich für zwei Tage dabei sein und danach noch kurz in die Bibliothek reinschnuppern.

Flüchtlinge anders gesehen und die Zahlenangst besiegt

Die nächste spannende Abteilung war die Abteilungskanzlei V. Die Asyl-Materie, die in dieser Abteilung bearbeitet wird, finde ich sehr interessant. Es war eindrücklich, wie viel man von asylsuchenden Menschen allein beim Durchlesen eines Dossiers erfährt. Seit den fünf Monaten in der Abteilung V sehe ich Flüchtlinge in einem anderen Licht.

Mitte des zweiten Lehrjahres wechselte ich in den Bereich, vor dem ich am meisten Respekt hatte – Finanzen & Controlling. In der Schule bereitete mir dieses Gebiet am meisten Mühe. So dachte ich, dass ich auch am Gericht einige Schwierigkeiten mit Buchhaltung und Co. haben würde. Doch weit gefehlt: Am Schluss hatte ich viel Freude an der Arbeit, und auch im Team habe ich mich super wohl gefühlt. So verging meine «Angst» vor den Zahlen schnell.

Täglich etwas Neues

Immer viel zu tun gab es im Bereich HR – und so konnte ich mein bisher am und über das Gericht erworbene Wissen und Können unter Beweis stellen. Was ich in diesem Bereich vor allem gelernt habe, ist das Priorisieren von Arbeiten. Das selbständige Arbeiten und das Übernehmen von Verantwortung hat mir Spass bereitet. Wie auch meine Zeit im letzten Bereich, dem Stab Sekretariat GS. Da wurden wieder komplett andere Tätigkeiten erledigt als beispielsweise im Bereich HR. Es gab, wie sooft während meiner Lehrzeit, täglich wieder etwas Neues zu tun. So konnte ich auch am Plenum im Juni dabei sein, was ein aussergewöhnliches Erlebnis war.

«Die drei Jahre als Lernende des BVGer gingen zwar schnell vorbei, doch denke ich an eine spannende und erlebnisreiche Zeit zurück. Ich freue mich auf meine berufliche Zukunft, fühle mich gut gerüstet und bin gespannt auf meine weiteren Erfahrungen.»

Noemi Graf

Im Oktober habe ich mit der «Passerelle» gestartet, die mir den Zugang zu allen Universitäten, eidgenössisch-technischen Hochschulen und pädagogischen Hochschulen der Schweiz ermöglicht. In einem kleinen Pensum bleibe ich beim Gericht angestellt und freue mich jedes Mal, wenn ich wieder hierher zur Arbeit kommen kann.

Ich danke allen, die mich während meiner Lehrzeit unterstützt haben und mit denen ich zu tun hatte. Ich habe mich jeden Tag aufs Neue gefreut, etwas von ihnen zu lernen.»

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