Eine Tessinerin in Sankt Gallen
Die Schönheit und Klarheit der Zahlen mochte Michela Andreazzi schon als Kind. «Mathematik war immer mein Lieblingsfach in der Schule», sagt sie. Ihr Vater besass ein Treuhandbüro in Bellinzona; «seine Arbeit fand ich sehr spannend.» Als es an die Berufswahl ging, war für die Tessinerin sonnenklar, dass es «etwas mit Zahlen» sein musste. Sie entschied sich für ein zweisprachiges Betriebswirtschaftsstudium an der Uni Freiburg, wo sie sich in der grossen Tessiner Gemeinschaft sehr wohl fühlte. «Eigentlich waren Sprachen vorher nicht so mein Ding, aber an der Uni lernte ich sie schätzen.»
Praktikum in Köln
Trotz ihrer Leidenschaft für Zahlen konnte sich sie sich nicht vorstellen, im Arbeitsleben den ganzen Tag mit Statistiken und Zahlenkolonnen zu verbringen. Sie belegte deshalb schon im Bachelor-Studium einige Module in Personalwesen und intensivierte diesen Bereich im Masterstudium. «Es gefiel mir, dass es hier um Menschen ging.» Nach dem Studium ging sie nach Köln, um ihr Deutsch zu verbessern. Aus den drei geplanten Monaten Praktikum bei einem Unternehmen, das ausländische Firmen bei der Filialeröffnung in Deutschland unterstützt, wurden deren sieben. Danach wollte sie zurück in die Schweiz. «In Köln fühlte ich mich immer etwas wie eine Touristin», erklärt sie. «Zudem wollte ich herausfinden, ob der Personalbereich, den ich an der Uni immer spannend gefunden hatte, auch in der Praxis mein Weg sei.»
«Die Vielfalt meiner Tätigkeiten, die zahlreichen Kontakte und die Dreisprachigkeit am Gericht gefallen mir sehr.»
Michela Andreazzi
Jedes Jahr neue Aufgaben
Mittlerweile arbeitet Michela Andreazzi seit vier Jahren am Bundesverwaltungsgericht. Jedes Jahr hat sie neue Aufgaben übernommen. «Die Vielfalt meiner Tätigkeiten, die zahlreichen Kontakte und die Dreisprachigkeit am Gericht gefallen mir sehr», sagt die 30-jährige Fachexpertin Personalentwicklung. In Sankt Gallen mit seiner überschaubaren Grösse fühle sie sich sehr wohl. Ungefähr einmal pro Monat fahre sie ins Tessin, um Familie und Freunde zu treffen. «Diesbezüglich bin ich vielleicht eine etwas spezielle Tessinerin», sagt sie und lacht. Aktuell absolviert sie eine Weiterbildung – ein CAS in Human Resources in der Westschweiz. Denn obwohl sie Zahlen immer noch sehr möge, sei mittlerweile klar: «Das HR ist definitiv mein Weg.»
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