Begeistert von Recht und Golf

Anne-Sophie Viscolo, Hochschulpraktikantin der Abteilung I, ist Golfspielerin auf schweizerischem und europäischem Niveau. Die Kompetenzen, die sie im Sport erworben hat, sind ihr auf dem Weg zum Anwaltspatent nützlich.

20.12.2023 - Stéphane Oppliger

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Anne-Sophie Viscolo beim Golfspielen
Anne-Sophie Viscolo gelingt es, eine harmonische Kombination aus Sport und einer juristischen Laufbahn beizubehalten. (Bild: privat)

«Ich verlasse gerne meine Komfortzone», sagt Anne-Sophie, und offenbart dadurch ihre Abenteuerlust. Das ist einer der Gründe, weshalb sie ein Gerichtsschreiberpraktikum in St. Gallen macht, das von ihrem Wohnsitz in Crans-Montana aus betrachtet am anderen Ende des Landes liegt. Sie schätzt die Vielfalt der Themen, die in ihrem Hochschulpraktikum in der Abteilung I behandelt werden, sehr, insbesondere die Kunst der Urteilsverfassung. Für sie ist es beim Verfassen von Gerichtsurteilen wie im Golf: Es braucht Präzision und Geduld.

Im Alter von zehn Jahren entdeckte Anne-Sophie den Golfsport bei einem Einführungskurs in der Schule. Sie war immer voller Energie und trieb viele Sportarten, doch Golf gefiel ihr dermassen, dass sie es ernsthaft betrieb und ihre ganze Familie mit ihrer Begeisterung ansteckte.

Juristin oder Golfspielerin?
Später, als sie in Neuenburg Rechtswissenschaften studierte, nahm sie an zahlreichen Turnieren teil, unter anderem an den Schweizer Meisterschaften. Sie begann auch eine europäische Golfkarriere und wurde in die Frauenmannschaft von Grenoble aufgenommen. Nun stand sie vor der Frage, ob sie diesen Sport professionell betreiben wollte. Diese Idee stand jedoch im Widerspruch zu ihrem Traum, Rechtsanwältin zu werden. Ausserdem bedeutet eine Karriere als Profigolferin fast zwangsläufig, dass man in den USA studieren muss. Und dann hätte sie ihre Walliser Berge nun doch zu sehr vermisst. So zog sie es vor, ihr Jus-Studium und die Erlangung ihres Anwaltspatents zu sichern und Golf als Freizeitsport beizubehalten.

«Beim Verfassen von Gerichtsurteilen ist es wie beim Golfspielen. Es braucht Präzision und Geduld.»

Anne-Sophie Viscolo

Dies ermöglicht ihr, eine «ausgewogene Einstellung» zum Sport zu haben, wie sie es nennt; d. h., sie spielt sehr gerne, will es aber nicht zum Mittelpunkt ihres Lebens machen – ganz im Sinne eines gesunden Geistes in einem gesunden Körper. Auch möchte sie in ihrer Mannschaft in Grenoble bleiben, wo sie Freundschaften geschlossen hat und gerne spielt.

Ein körperlicher und gleichzeitig mentaler Sport
Golf gefällt ihr sehr, weil es körperliche Fähigkeiten mit einer mentalen Dimension verbindet. Natürlich muss man körperlich trainieren und in Topform sein. Es braucht aber auch mentale Disziplin. Für Anne-Sophie sind zwei Eigenschaften für das Golfspielen unerlässlich: Geduld und Ausdauer. Es ist ein Sport, der langsam erlernt werden muss; man muss monatelang trainieren, um irgendwelche spürbaren Fortschritte zu sehen.

Diese Stärken werden ihr ihr ganzes Leben lang nützlich sein. Ob sie nun vor einem Golfplatz, einem Anwaltsexamen oder einem zu redigierenden Urteil steht – die intellektuelle Strenge, die sie entwickelt hat, kommt ihr immer zugute.

Anne-Sophie hofft, eine harmonische Kombination aus Sport und der Verfolgung einer juristischen Laufbahn beibehalten zu können. Diese Fähigkeit, zwei unterschiedliche Leidenschaften miteinander zu vereinbaren, ermöglicht ihr ein ausgeglichenes Leben, in dem sich körperliche und intellektuelle Herausforderungen gegenseitig ergänzen.

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