«Ich engagiere mich gerne»

Sara Marrollos Arbeit ist ebenso anspruchsvoll wie vielfältig: Einblick in den Alltag der Abteilungskanzlei Eins.

05.12.2024 - Katharina Zürcher

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Sara Marrollo, Kanzleimitarbeiterin am Bundesverwaltungsgericht.
Die Kanzleimitarbeiterin Sara Marrollo, die sechs Sprachen spricht, schätzt das mehrsprachige Umfeld am Bundesverwaltungsgericht. (Bild: Katharina Zürcher)

Seit fünfeinhalb Jahren arbeitet Sara Marrollo in der Kanzlei der Abteilung I, und noch immer freut sie sich jeden Tag über die Sprachenvielfalt am Gericht. «Wenn ich morgens im Eingangsbereich ein unbekanntes Gesicht sehe und grüsse, finde ich es jedes Mal spannend, ob ein «guten Morgen», ein «bonjour» oder ein «buon giorno» zurückkommt», sagt die 35-Jährige. Selbst spricht sie alle drei Amtssprachen fliessend – und obendrein noch Portugiesisch, Englisch und Spanisch. 

Überhaupt ist Sara Marrollo kommunikativ und immer offen für Neues. So verwundert es nicht, dass sie neben ihrer Arbeit in der Kanzlei auch andere Aufgaben am Gericht übernommen hat: Im Redaktionsbeirat des Personalmagazins «Forum» etwa bringt sie Ideen für Artikel ein, und in der Personalkommission setzt sie sich für die Anliegen der Mitarbeitenden ein. «Ich engagiere mich gerne», sagt sie, «und zudem ermöglichen mir solche Spezialaufgaben, Kontakte über unsere Kanzlei und die Abteilung hinaus zu pflegen.»  

Ein Wagen voller Dokumente
Ihre Arbeitstage in der Abteilungskanzlei I sind eng getaktet und mehr als gut gefüllt. «Ich komme meistens zwischen halb acht und Viertel vor acht ins Büro und kümmere mich dann zuerst um meine Ämtli», erzählt sie. Das kann bedeuten, dass sie Listen für den Urteilsversand erstellt, Dokumente für die Buchhaltung ablegt, Dossiers für den Weiterzug ans Bundesgericht vorbereitet oder Rechtskraftanfragen bearbeitet. Das entsprechende juristische Vokabular ist ihr mittlerweile in allen drei Sprachen geläufig. Sie schmunzelt: «Dabei wusste ich am Anfang nicht einmal, was genau eine Verfügung ist.»

«Spezialaufgaben ermöglichen es mir, Kontakte über unsere Kanzlei und die Abteilung hinaus zu pflegen.»

Sara Marrollo

Um halb neun Uhr holt dann die Kanzleimitarbeiterin, die gerade Postdienst hat, die Post in der Zentralen Kanzlei. «Das ist manchmal eine kleine Beige, manchmal ein ganzer Wagen voller Dokumente.» Die Vorinstanz Zoll etwa reiche nicht selten ganze Kisten mit Bundesordnern voller Beilagen ein. Die eingehende Post wird nach Sprache und allenfalls bereits bestehenden Verfahren sortiert und dann von allen Kanzleimitarbeitenden im System erfasst. Diese Arbeit könne unter Umständen den ganzen Vormittag dauern.

Zusammenarbeit mit Richtern
Wenn die Dossiers nachgeführt bzw. eröffnet sind, werden sie dem betreffenden Richter oder der Richterin ins Fach gelegt. «Oft resultiert daraus im Lauf des Tages ein Auftrag für uns», sagt Sara Marrollo. Das könne eine Weiterleitung sein, das Einholen einer Auskunft oder das Ausfertigen einer Verfügung – etwa eines Kostenvorschusses. «In der Coronazeit haben wir für die Richter ein Aufgabenblatt zum Ankreuzen entwickelt, das sich seither bewährt.» So habe die Kanzlei im Alltag vornehmlich mit den Richterinnen und Richtern zu tun, weniger mit den Gerichtsschreibenden.

Der Nachmittag in der Abteilungskanzlei I steht im Zeichen der ausgehenden Post. Verfügungen und Urteile werden sorgfältig durchgelesen, fürs Dossier kopiert und verpackt. Bis halb vier muss die Abteilungspost in der Zentralen Kanzlei sein, wo sie registriert, frankiert und spediert wird. Die verbleibende Zeit nutzt Sara Marrollo, um weniger dringende Arbeiten wie das Archivieren zu erledigen. Danach macht sich die zweifache Mutter auf den Heimweg. Nicht selten begleitet sie auf dem Weg zum Ausgang ein «buona serata», «bonne soirée» oder «schönen Abend».

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