«Ich kannte das BVGer schon vor seiner Entstehung»
Die Bürotüre des Richters Angeli-Busi ist offen und auf dem ordentlich wirkenden Schreibtisch liegen unzählige Dokumente. In ruhigen Bewegungen sucht er im offenen Ordner eine Stelle, um die in der Hand befindliche Akte sorgfältig an den richtigen Ort abzulegen. Man spürt, dass er gedanklich noch beim Gelesenen ist. Den an der Türschwelle stehenden Gesprächspartner bemerkt er vorerst nicht. «Oh Entschuldigung, treten Sie nur ein, bitte!» tönt es mit freundlicher Stimme, als er den Kopf hebt. Adrett gekleidet und mit einem sympathischen Lächeln bittet er zum Eintritt. An den Wänden hängen mehrere Bilder, die Bücherregale sind erwartungsgemäss voll und auch auf dem Besprechungstisch liegen Dokumente. Seit 2008 ist Angeli-Busi Richter am Bundesverwaltungsgericht. Vier Jahre vor seiner Gründung habe er zum ersten Mal von diesem Gericht gehört. 2003, als er beim Bundesamt für Justiz arbeitete, befand sich sein Büro auf demselben Stockwerk wie dasjenige von Christoph Bandli. Letztgenannter, der als Projektleiter für den Aufbau des Bundesverwaltungsgerichts zuständig war und später dessen Präsident wurde, habe Angeli-Busi regelmässig in die Ausarbeitung der italienischen Texte einbezogen. «Somit kam ich mit dem Gericht in Berührung bevor es entstanden ist.»
In verschiedenen Rechtsgebieten tätig
Der Vater eines inzwischen 13-jährigen Sohns wirkte zunächst vier Jahre lang als Richter in der Abteilung IV, ehe er 2012 in die Abteilung II wechselte. Er arbeitete gerne im Asylbereich. Da er sich aber vor der Richtertätigkeit stark mit dem Wirtschaftsrecht befasst hatte, beispielsweise mit der Geldwäscherei, nutzte der damals 37-Jährige die Gelegenheit für einen Abteilungswechsel. «Die Art und Weise zu Arbeiten unterscheidet sich zwischen den Abteilungen.» Er führt aus, dass er mengenmässig im Asylwesen viel mehr Fälle erledigte als heute. Zurückzuführen sei dies zum einen auf die in der Regel geringeren Volumen der Asyldossiers. Zum anderen würden sich in der Abteilung II generell komplexe Rechtsfragen stellen, die oft vorgängig nicht behandelt wurden. Nichtsdestotrotz arbeite man nicht weniger: «Der Arbeitsrhythmus mag anders sein, die Intensität bleibt aber hoch.» An einen erneuten Abteilungswechsel denke er derzeit nicht. Sofern es die Arbeitslast zulasse, sei er jedoch bereit, in anderen Abteilungen auszuhelfen. So geschehen im vergangenen Jahr, als er Fälle der Abteilung III im Bereich der Invalidenversicherung erledigt hat.
«Die Art und Weise zu Arbeiten unterscheidet sich zwischen den Abteilungen.»
Pietro Angeli-Busi
Vermisste Italianità
Pietro Angeli-Busi sorgt im Gespräch für eine angenehme Atmosphäre, lacht oft, spricht auf Augenhöhe und erzählt Anekdoten zum eigenen Leben. Für ihn als Tessiner sei es nicht wesentlich, in welcher Ortschaft der Deutschschweiz er arbeite und lebe. Er könne sich rasch anpassen. «Ich gehörte zu denen, die als 18-Jährige froh waren, dass es im Tessin keine Universität gab», um sich von den Wurzeln zu lösen und den Schritt ins Erwachsenenleben zu machen. Heute gefalle es ihm zwar sehr gut in der Deutschschweiz. Mit den Jahren spüre er jedoch vermehrt das Bedürfnis, sich in der Freizeit den verlassenen Wurzeln wieder anzunähern. Weil «das lateinische Leben unbestreitbar schön ist».
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Als Eidg. dipl. Berufsbildnerin ist Yukiko Diek verantwortlich für die fachliche Ausbildung der Lernenden am Bundesverwaltungsgericht – eine Aufgabe, die viel Koordination und Gespür für den jungen Menschen verlangt.