Eine erste Berufserfahrung als Hochschulpraktikant
Die juristischen Praktikantinnen und Praktikanten sind für das BVGer wichtige Arbeitskräfte. Das Personalentwicklungsteam erachtet sie als unerlässlich, weil sie direkt von der Universität kommen, die Prozesse ihres Teams kritisch hinterfragen und neue Sichtweisen einbringen. So erleichtert und fördert das Gericht mit seiner aktiven Bildungs- und Beschäftigungspolitik einen qualifizierten Nachwuchs.
Quentin, was hat dich zu einer Bewerbung beim BVGer motiviert?
Das ist eine schöne Geschichte: Vor etwa fünf Jahren haben wir mit der Universität Freiburg das BVGer besucht. Ich erinnere mich noch an die Präsentation von Michela Andreazzi, die uns darauf aufmerksam machte, dass das BVGer auch französischsprachige Praktikantinnen und Praktikanten beschäftigt. Seitdem hat mich die Idee, nach Sankt Gallen zu kommen, nicht mehr losgelassen.
Für dich ist das die erste Berufserfahrung. Wie hast du den Sprung von der akademischen Welt in die Berufswelt erlebt?
Ehrlich gesagt, hätte ich mehr Schwierigkeiten erwartet. Im Endeffekt habe ich mich dank der Unterstützung meines Betreuers, Gerichtsschreiber Pascal Bovey, sehr gut eingelebt. Ich ging davon aus, dass es sehr schwer würde, von der Uni, wo du Vorlesungen hast und die übrige Zeit der Woche nach Gutdünken organisieren kannst, in die Arbeitswelt zu wechseln, wo du jeden Tag achteinviertel Stunden arbeitest. Ein weiterer Unterschied ist, dass du für deine Aufgaben hier teils Terminvorgaben hast und die Erwartungen deines Vorgesetzten erfüllen musst. Das war am Anfang auch meine Angst, weil ich ja nur die Theorie kannte. Ich denke, hier hilft es, wenn du am Anfang bescheiden bist und zugibst, dass du vieles nicht kennst, dich aber bemühst, immer besser zu werden. Die Mitglieder meines Teams haben von Anfang an die richtigen Worte gefunden, um mir Vertrauen einzuflössen.
«Mein Team ist ausgezeichnet und meine Dossiers sind speziell instruktiv und vielfältig.»
Quentin Crettol
Warum hast du dich entschieden, dein Praktikum zu verlängern?
Mehrere Faktoren haben bei meinem Entscheid mitgespielt: insbesondere mein Arbeitsumfeld, die Kolleginnen und Kollegen und die positive Dynamik am Gericht. Mein Team ist ausgezeichnet und meine Dossiers sind speziell instruktiv und vielfältig. Sie führen mich wirklich (hoffe ich zumindest) in die Mechanik des Gerichtsschreiberberufs ein und lehren mich, was die Ansprüche eines Gerichts sind.
Worin besteht deine Arbeit beim BVGer?
Ich für mein Teil arbeite fast nur für einen Gerichtsschreiber. Wir arbeiten eng zusammen. Er gibt mir ein Dossier und ich arbeite daran. Wenn ich meine Arbeit für beendet erachte, gebe ich sie ihm, damit er allfällig Korrekturen anbringen kann. Dann nehme ich meine Überarbeitungen vor, und wenn der Entwurf fertig ist, legt er ihn dem Richter vor.
Und persönlich hast du dich gut in Sankt Gallen eingelebt?
Ja. Die Region ist sehr schön und ich fühle mich wohl hier. Es freut mich wirklich, sie beim Wandern besser kennen zu lernen. Der einzige Haken: Die Sankt Galler essen sehr früh Abendessen. Daran habe ich mich noch nicht gewöhnt!
Zum Schluss: Wie sehen deine Projekte nach dem Praktikum aus?
Im September beginne ich das Anwaltspraktikum im Wallis.
ZUR PERSON
Quentin Crettol ist 26 Jahre alt und stammt aus dem Wallis. Er hat in Freiburg studiert und einen zweisprachigen Master in Rechtswissenschaften erlangt. Sein letztes Semester hat er in Leipzig absolviert. Dieser Wanderfan arbeitet seit dem 1. September 2022 für Jean-Luc Baechler, Richter an der Abteilung II des BVGer. Ursprünglich für sechs Monate geplant, dauert sein Praktikum und sein Abenteuer in Sankt Gallen noch bis im Juni.
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Michela Andreazzis Leidenschaft sind die Zahlen, weshalb sie Betriebswirtschaft studierte. Gleichzeitig arbeitet sie sehr gern mit Menschen. Im Personalbereich hat sie ihre ideale Tätigkeit gefunden.