Kaderfrauen: BVGer als Vorreiter

Mit zwei Frauen an der Spitze ist das Bundesverwaltungsgericht eine Ausnahme: Auf Bundesebene bekleiden deutlich weniger Frauen als Männer Kaderstellen. Der Nationalrat versenkte vor einem Jahr eine Vorlage, die dies ändern wollte.

10.06.2020 - Katharina Zürcher

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Portrait von Stephanie Rielle
Generalsekretärin Stephanie Rielle. Foto: Lukas Würmli

Beim Bundesverwaltungsgericht stehen mit Präsidentin Marianne Ryter und Generalsekretärin Stephanie Rielle zwei Frauen an der Spitze. Auch die Verwaltungskommission und die Abteilungspräsidien sind ausgewogen zusammengesetzt. Und über das ganze Gericht gesehen sind die Frauen mit 57 Prozent sogar in der Mehrheit. Etwas anders sieht es auf Richterstufe aus, wo der Frauenanteil 43 Prozent beträgt. Der Anteil der Richterinnen steigt aber kontinuierlich; vor zehn Jahren lag er noch bei 27 Prozent. Auch im Vergleich mit dem Bundesgericht und den Departementen der Bundesverwaltung schneidet das BVGer bezüglich Kaderfrauen gut ab

Nationalrat lehnte Vorstoss ab

Das Geschlechterverhältnis in den Bundesgerichten wurde im Bundesparlament zuletzt vom Neuenburger Ständerat Raphaël Comte thematisiert. Er hatte im September 2017 eine parlamentarische Initiative eingereicht, die eine angemessene Vertretung der Geschlechter in den Bundesbehörden – im Bundesrat und in den Bundesgerichten – verlangte. Diese sei genauso wichtig wie die Vertretung der Landesgegenden und Sprachregionen, argumentierte er. Während der Ständerat die Vorlage im März 2018 annahm, lehnte der Nationalrat sie im März 2019 ab, womit der Vorstoss erledigt war.

Gemischte Teams arbeiten besser

Wissenschaftlich erhärtet ist, dass geschlechtergemischte Teams die besseren Resultate erzielen. Am Bundesverwaltungsgericht wird laut HR-Leiter Mirco Facchin darauf geachtet, dass die Teams möglichst gemischt zusammengesetzt sind – sowohl hinsichtlich Geschlecht als auch Alter respektive Erfahrung. Generalsekretärin Stephanie Rielle ist es zudem ein Anliegen, dass – unter anderem im Hinblick auf die Digitalisierung – vermehrt auch junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Entscheidgremien mitwirken.

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